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Es werden Posts vom Januar, 2008 angezeigt.

Ohne Titel (1986)

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Vorfrühling

Härte schwand. Auf einmal legt sich Schonung An der Wiesen aufgedecktes Grau. Kleine Wasser ändern die Betonung. Zärtlichkeiten, ungenau, greifen nach der Erde aus dem Raum. Wege gehen weit ins Land und zeigens. Unvermutet siehst du seines Steigens Ausdruck in dem leeren Baum. (Rainer Maria Rilke)

Nimm' es in die Hand

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Filzstift auf Papier

Das Innere ist so wichtig wie die Hülle

„Alles, was uns umgibt prägt uns und indem es uns prägt, prägt es das Werk. Darum glaube ich, wenn wir nur ganz Und gar ehrlich mit uns sind, wird das, was wir sagen, schreiben oder tun, jeden anrühren. Es wird andere berühren, wenn es tief aus unserem Inneren kommt, denn dort beginnt der Kontakt zwischen den Menschen.“ (Magdalena Abakanowicz)

Wie im Schneckenhaus (2000)

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Filzstift auf Papier

ANGEBLICH DAS GANZ NORMALE

im Alltag Herzkälte Blutleere da fließt nichts mehr Einsamkeit der Haut allein die arme Seele Berührungsende kein Miteinander kein Austausch es hat sich ausgelebt bis zum nächsten Wochenende!?

HAUTPROBLEME

Die arme Haut! In deiner Haut möchte ich nicht stecken! Es ist zum Aus-der-Haut-fahren! Das geht unter die Haut. Hautfarben, Hautprobleme! Hautnah! Problem Haut? Hautkontakt ist Hautpflege: Hauteng, Hautschonend, Hautfreundlich! Anmerkung: DIE HAUT DEN DER HAUT DIE DAS HAUT MICH UM HAUT DOCH AB

ZU JEDER ZEIT

Phantasie Ufert aus In Zärtlichkeiten Seliges Lächeln Gebiert Die Liebe So gedeihen Die Liebenden Aneinander In tausend- Und einer Ihrer Nächte Allerorten Zu jeder Zeit

Januar

Am Rand des Unentdeckten wohnen Und nicht schrecken ist schwer. Doch die Wolken sind heute leicht. Der Dämmerwind webt in den Kieferkronen. Die nah dem Himmel sind. Der Tag verbleicht. Die Schatten werden schwärzer. Und das Licht wird weißer. Bevor es Nacht wird. Es ist Januar. Die Tage baumeln. Man lebt heißer Mit jedem abgelebtem Jahr. (Eva Strittmatter)

Aus einem Tagebucheintrag von 1968

(Auf dem Weg zur Arbeit) ein paar worte in der straßenbahn straßenlärm eine alte kranke frau fremde abweisende gesichter wieder ein paar unnötige worte frieren müssen viele gedanken in dir die nur durch dich buchstaben werden können eine große last an dir in dir mit dir frisch fromm fröhlich frei es grünt so grün "einmal noch so jung sein...." "du hast das leben noch vor dir" morgens straßenlärm rauchige luft arbeit (Anmerkung: Kleinschreibung war damals der Inbegriff für Progressivität)

Ein kleiner Auszug: "Kopfzerbrechen. Notizen aus meinem Koma und der Zeit danach"

"Untergetaucht im ‚Koma-Land’, dessen Lage zweifelsfrei unterirdisch ist, beschäftigt mich immer wieder und immer wieder die Frage, wie ich orten könnte, wo ich mich nun befinde. Raum der Zeitlosigkeit, Existenz ohne Morgen und Abend, ohne Sonnenauf- und Sonnenuntergang. Dieser Raum ist zwar menschenleer, aber voll mit meinen Gedanken und Gefühlen. Wie ein Schauspieler auf einer leeren Bühne (und ohne Publikum) halte ich ungestört lange Monologe, rezitiere ich lautlos Worte, Sätze, gespeist aus meinen Erinnerungen, werfe Bilder an imaginäre Wände, schaffe mir so ein Bühnenbild für meine einsame Inszenierung. Bin alles in einer Person: Schauspieler, Regisseur, Bühnenbildner.... souffliere mir auch selbst, wenn ich hängen bleibe im Text meines Lebens. Eine ‚One-Woman–Show’ spule ich ab, am laufenden Band, pausenlos. Jongliere mit meinen Gedanken, versuche, sie zu ordnen, zu dirigieren, versuche, meine Gefühle im Zaum zu halten. Rufe immer neue Bilder auf den Plan, um dem Dunkel, dem

FALLSTUDIEN

Fall Fall Fall von Fall zu Fall von Fall Zufall Zufall Abfall Ab - und Zu - Fall Fall Fall äh.. Ausfall Einfall Mein Fall Dein Fall Sein Fall Kein Fall Reinfall Niagara-Fall/ klarer Fall Grenzfall Präzedenzfall Mauerfall: Trauerfall? Glücksfall? Zweifelsfall! Fall fall Fall für zwei Vorfall Rückfall Vor-und Rückfall Abfall Anfall Ab- und An-Fall Unfall Wegfall Fallbeispiele Fall Fall Fall der Fälle Knall auf Fall Zwischenfall Sonderfall Normalfall Verfall Zerfall Fall-out Fall aus! Todesfall Trauerfall Erbfall falleri fallera Beifall!

Nachtgedanken

Von morgens bis abends muss ich mit mir zusammen sein, ohne Unterlass, von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang, vom Frühstück bis zum Abendessen, vom Aufstehen bis zum Schlafengehen! Und dann schlafe ich auch noch jede Nacht mit mir in einem Bett, und das seit Jahrzehnten! Niemals lasse ich mich in Ruhe, niemals nehme ich von mir Abstand, nie trenne ich mich von mir – nicht mal für einen Augenblick! Ich hänge einerseits wirklich an mir, kann von mir nicht genug bekommen. Denn: Wenn ich nicht gerade in den Spiegel gucke, kann ich mir nicht jeden Wunsch von den Augen ablesen. Andererseits habe ich mich nach all den Jahren mitunter mit mir auch so richtig satt und sage dann streng zu mir: Lass mich in Ruhe, ich bin Deiner heute so müde, lass mich doch endlich schlafen! Manchmal erfülle ich mir diesen Wunsch, manchmal nicht! Manchmal bin mit mir aber auch wunschlos glücklich, da möchte ich dann gerne mit mir zusammen alt werden Das ist der Augenblick, in dem ich dann aus vollem Herzen sagen

SICHTWEISEN

Umsichtig geworden halte ich Vor- und Rücksicht notwendig für Übersicht will Klarsicht gewinne Einsicht bei Ansicht meiner Aussichten Schwer fällt es bei dieser Durchsicht die Zuversicht nicht zu verlieren ... aller Voraussicht nach!

Liebe

Liebe du Arme! Kannst nicht wachsen in Stummheit nicht gedeihen im Kältebunker nicht Blüten treiben im Treibhaus der Zeitnot. Liebe verstummte erfrorene vertriebene! Tagtäglich wirst du achtlos begraben! An deinem Grab trauert niemand und nichts überliefert von Dir.

DANK DEM MOND

Silbermond Sinnbild des einsam Erhabenen seit Ewigkeiten Licht- reisen entfernt von uns Endlichen zunehmend abnehmend in beständigem Rhythmus Als unendlicher Fixpunkt am Himmel beleuchtest Du meine Finsternis jeden Abend verlässlich